Anbauvoraussetzungen
Die tropische Kaffeepflanze stellt hohe Ansprüche an ihre Umgebung. Sie lieben ein möglichst ausgeglichenes Klima ohne zu viel Sonne und ohne zu große Hitze. Frost kann zur Schädigung der Blüte und zum Ausfall der Ernte führen.
Geographische Bedingungen, Temperatur, Sonnenschein, Niederschläge, Wind sowie Bodenzusammensetzung müssen in ganz bestimmter Weise aufeinander abgestimmt sein, um hervorragende Qualität und hohe Erträge zu garantieren. Ähnlich wie beim Wein wirken sich all diese Faktoren auf den Geschmack des Kaffees aus.
Die beiden Sorten Arabica und Robusta stellen dabei unterschiedliche Ansprüche.
Arabica und Robusta
Temperatur
Für eine ertragreiche Kultur des Arabicas ist eine Durchschnittstemperatur von 18 – 25° C erforderlich. Die Temperatur sollte nicht über 30°C steigen und auch nicht zu häufig unter 13° C fallen.
Eine höhere Anpassungsfähigkeit wird dem Robusta nachgesagt. Er verträgt durchschnittlich höhere Temperaturen rund um 26° C. Bei unzureichender Luftfeuchtigkeit reagiert jedoch auch Robusta empfindlich auf Temperaturen, die deutlich höher liegen.
Größter Feind der Kaffeepflanze ist der Frost. Sobald die Temperaturen die Null-Grad-Grenze unterschreiten, kann dies sowohl für die laufende als auch für zukünftige Ernten verheerende Folgen haben, da sich die Sträucher nur schwer von Erfrierungserscheinungen erholen. Oftmals reichen schon Temperaturen nur knapp über 0°C, dass junge Blätter und Knospen erfrieren können. Die aufgehende Sonne lässt den auf den Pflanzen liegenden Morgentau verdunsten, dabei sinkt die Temperatur der Blätter ab, obwohl die Lufttemperatur bereits steigt.
Niederschlag
Für das Gedeihen der Pflanze ist die Höhe der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, deren zeitliche Verteilung und der Grad der Luftfeuchtigkeit von Bedeutung. Jede Kaffeepflanze verzeichnet einen Wasserbedarf von 250-300 mm pro m2 im Jahr. Diesen Bedarf schöpft sie aus einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1.500-2.000 mm. Bei einem Jahresdurchschnitt von etwas unter 1.000 mm ist künstliche Bewässerung notwendig. Ein Anbau bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von unter 800 mm ist nicht möglich.
Im Gegensatz zum Arabica bevorzugt Robusta regenreichere Regionen. Der Jahresdurchschnitt sollte möglichst bei 2.000 mm liegen. ein weiterer Unterschied betrifft die Luftfeuchtigkeit: Während Robusta auch eine höhere Luftfeuchtigkeit bevorzugt, reagieren die Arabica Pflanzen empfindlicher. Die feuchtwarme Luft begünstigt bei ihnen Blattkrankheiten wie Kaffeerost.
Wind- und Sonnenschutz
Ein Übermaß an Wind und Sonnenschein schadet dem Kaffee. Starker Wind kann Äste abbrechen oder Wurzeln lockern. Stetige Sonneneinstrahlung führt zu Trockenschäden an Blättern, Knospen und Trieben. Der Anbau von Hecken und Schattenbäumen soll für Schutz sorgen.
Bodenbeschaffenheit
Der Kaffeebaum stellt hohe Ansprüche an den Boden: Er muss tief, locker, gut belüftet, durchlässig und mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert ausgestattet sein. An organischen Stoffen sind Stickstoff, Phosphorsäure und Kalium notwendig. Die obere Bodenschicht soll einen hohen Humusgehalt besitzen, einerseits für das Nährstoffangebot und die Feuchtigkeitsbewahrung, andererseits zur Verhinderung der Bodenabschwemmung bei tropischen Regengüssen und der Winderosion.
Züchtung
Kaffeepflanzen können auf drei verschiedene Arten gezüchtet werden: aus Samen, durch Stecklinge (vegetative Vermehrung) und durch Pfropfen. Am gebräuchlichsten ist die Saatgutmethode. Zum Einsatz kommen dabei sorgfältig ausgewählte und vorbereitete Kaffeebohnen, die sich noch in ihrer trockenen Pergamenthülle befinden. Die Keimfähigkeit ist übrigens bei allen Kaffeesorten recht kurz. Die beste und damit kürzeste Keimzeit hat acht Wochen altes Saatgut.
Zum Keimen wird die Saat ohne Pergamenthülle in speziell hergerichtete Saatbeete eingedrückt. Hat sich fünf bis sechs Wochen später das erste Blattpaar der kleinen Pflanze entwickelt, werden nur die kräftigen Setzlinge in Einzelbehälter umgepflanzt. Diese Behälter kommen dann in die leicht schattigen Pflanzenschulbeete. Dort werden sie sorgfältig gepflegt, gedüngt und bewässert. Nach insgesamt acht Monaten haben sich die Pflanzen so gut entwickelt, dass die geordnete Anpflanzung auf der Kaffeeplantage erfolgen kann.
Pflege, Düngung und Schutz der Pflanzen
Je nach Sorte werden die Kaffeebäumchen in einem Abstand von ein bis drei Metern gepflanzt. Nach drei bis fünf Jahren bringen sie ihre optimale Ernte. 10 bis 20 weitere Jahre produzieren sie maximale Ernte-Erträge. Durch ständigen Beschnitt werden die Kaffeebäume auf 1,5 bis zwei Meter Höhe gehalten, gut für die Erträge und die Erntearbeiten. Regelmäßig wird der Boden rund um die Pflanzen gejätet. Mit Einbringung von Mineraldünger in den Boden verhindert man die Auslaugung des Erdreichs. Auf ausreichende Wasserzufuhr wird stets geachtet. Zu den weiteren Arbeiten auf der Plantage gehört auch das Entfernen von Kaffeebäumen, die keine sinnvollen Ernteergebnisse mehr liefern. Ersatz bilden dann zumeist neuere Züchtungen, die sowohl widerstandsfähiger gegen Schädlinge als auch ertragreicher sind.
Da Kaffeebäume in den tropischen und subtropischen Gebieten ungleich stärker Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt sind als Pflanzen in gemäßigteren Breiten, muss ein sinnvoller Pflanzenschutz betrieben werden. Dieser umfasst biologische, chemische und anbautechnische Maßnahmen. Dabei kann die Züchtung von gegen Kaffeeschädigern resistenten Sorten beispielsweise den Einsatz von umweltgefährdenden Mitteln verringern.
Flächenbedarf und Arbeitseinsatz
Der Kaffeeanbau beansprucht nur einen geringen Anteil der weltweit kultivierten Fläche. Etwa 0,8% der knapp 1.500 Millionen Hektar Fläche, die weltweit mit ein- und mehrjährigen Kulturen bepflanzt werden, entfallen auf Kaffee.
Mit ihrem geringen Anteil der weltweit kultivierten Fläche stehen die mehrjährigen Kulturen, die neben Kaffee beispielsweise auch Kakao, Tee, Bananen, Kautschuk, Jute u.a. umfassen, in starkem Gegensatz zu ihrer wirtschaftlichen und sozioökonomischen Bedeutung. Diese Pflanzen, die häufig auch als Plantagenkulturen bezeichnet werden, liefern wichtige Exportgüter und haben außerordentliche Beschäftigungseffekte.